Praxisphilosophie
Haltung und Methoden
Die Ernährungsberatung basiert auf aktuellen ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen und ist auf die individuellen Gewohnheiten und den Gesundheitszustand bzw. auf das Vorhandensein von ernährungsabhängigen Erkrankungen abgestimmt.
Die psychologischen Methoden beruhen auf verhaltensorientierten und ganzheitlich humanistischen Richtungen, bei Bedarf verbunden mit kurzen Wahrnehmungs- und Entspannungsübungen.
Das Skills-Training habe ich nach einer Weiterbildung in DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie nach M. Linehan) auf die Bedürfnisse von Menschen mit Essstörungen angepasst.
(Siehe auch Aus- und Weiterbildungen)
Die positive Absicht hinter unerwünschtem (Ess-)Verhalten
Ich bin überzeugt, dass das «Zu viel Essen» wie auch das «Zu wenig Essen» und Essattacken in ihrem Ursprung keine Vernichtungs- sondern Überlebensstrategien sind. Wir essen nicht aus Dummheit zu viel, sondern aus Schlauheit.
Hinter dem Verhalten steckt eine positive Absicht, ein zumindest kurzfristiger Vorteil. Wir essen beispielsweise um uns zu verwöhnen, belohnen, entspannen, abzulenken, die Sinne zu verwöhnen usw. Essen ist die schnellste Methode, um ein Defizit auszugleichen. Wer die meist unbewusste Strategie erkennt, findet neue Wege und kann ohne Verzicht und ohne Kalorienzählen das Essverhalten bleibend verändern.
Das Ziel ist also, die Essgewohnheiten mit möglichst wenig Aufwand zu optimieren. Ausserdem sollte der persönliche Alltag aufwertet werden, so dass Körper, Geist und Seele genug „Nahrung“ erhalten. Der Mensch braucht nicht nur genug Vitamine und ausgewogen Kohlenhydrate, sondern auch Erholung, Lebensgenuss, vielfältige Erlebnisse, angemessene Herausforderungen usw.
Auf diese Weise können wir die versteckten Essgründe (positive Absicht) nichtig machen und langfristig ohne ständige Kontrolle und Verzicht, sondern mit vollem Genuss das Wohlfühlgewicht halten.
Die ganzheitliche Ernährungspsychologie berücksichtigt also sowohl Ernährungsaspekte als auch die individuellen Lebensumstände und die tiefer liegenden Bedürfnisse eines Menschen.
Wir haben alle unsere Altlasten
Verschiedene Themen aus der Vergangenheit beeinflussen auch heute noch unser Verhalten und unser Empfinden:
Die Familienkonstellation ist oftmals nicht einfach. Ein Kind kann die Gründe für einen Mangel an Aufmerksamkeit, Liebe, Wertschätzung und Geborgenheit noch nicht im grösseren Rahmen erkennen. Es versteht beispielsweise nicht, dass eine überforderte Mutter, wenig Energie für eine liebevolle Erziehung hat. Oder dass Eltern, die selber eine schwierige Jugend hatten, mehr Mühe haben, Wertschätzung und Geborgenheit zu geben.
Auch Erlebnisse in der Schule oder im Freundeskreis sind nicht immer wertschätzend und konstruktiv.
Ein Kind passt sich den Bedingungen seines Umfelds an. Es versucht, durch sein Verhalten genug Liebe, Anerkennung und Wertschätzung zu bekommen. Oder aber es zieht sich zurück, wird vorsichtig, aggressiv usw.
Defizite oder Verletzungen in unserer Kindheit und Jugend können unser Selbstvertrauen, unsere Verhaltensmuster und unsere Emotionen noch im Erwachsenenalter beeinflussen.
So kann es passieren, dass wir in bestimmten Situationen Mühe haben, ruhig und überlegt zu reagieren. Vielleicht ziehen wir uns zu schnell zurück, fühlen uns unverhältnismässig verletzt, reagieren zu heftig, zu emotional oder sind gar blockiert.
Wer den Ursprung der eigenen Verletzbarkeit und Ängste erkennt, versteht seine Reaktionen besser. Wenn wir mit unserer eigenen Geschichte in einen Frieden kommen, können wir das Unterbewusstsein beruhigen und uns neue Verhaltensmuster für die Zukunft aneignen.
Erschöpfung als Neubeginn
Wenn wir mehr Energie ausgeben als dass wir auftanken, überfordern wir unser System. Besonders gefährdet sind Menschen, die sehr anspruchsvoll mit sich selber sind und die Mühe haben, sich abzugrenzen und «Nein» zu sagen. Wenn wir zu aktiv sind, wenn wir zu wenig Ausgleich haben, wenn wir keine Zeit mehr finden um das Leben zu geniessen, beginnt irgendwann das Gefühl der Sinnlosigkeit.
Hier gilt es, geeignete Tankstellen zu finden und die eigenen Ressourcen wieder aufzufüllen. Hilfreich dabei ist oft, die Selbstwahrnehmung und die Abgrenzungsfähigkeit zu fördern.
Auch schwierige Erlebnisse aus der Geschichte können uns bewusst oder unbewusst schwächen oder überempfindlich machen.
(Siehe oben «Wir haben alle unsere Altlasten» und Hypnosetherapie)